Female Founder Monitor 2022 – Frauen weiter unterrepräsentiert im deutschen Start-up Ökosystem
Jährlich veröffentlicht der STARTUP VERBAND den „Female Founders Monitor“ (FFM). Diese zentrale Studie zur Bedeutung von Gründerinnen für das Start-up Ökosystem hat 3 zentrale Ziele.
- Die Start-up Forschung vorantreiben und die Stellungen von Gründerinnen in den Mittelpunkt rücken
- Die Motivation und Herausforderungen von Gründerinnen sichtbar machen
- Die Frauen im „Tech“-Sektor und in der Wirtschaft insgesamt zu stärken
Erreicht wird dies auf Basis von Zahlen und Fakten. Der FFM leistet so einen wichtigen Beitrag für mehr Diversität.
Frauen unter den Gründer:innen unterrepräsentiert
Nach wie vor sind Frauen unter den Gründer:innen in Deutschland unterrepräsentiert. Aber die ergriffenen Maßnahmen zeigen eine erste Wirkung und der Anteil an Start-up Gründerinnen steigt auf 20%. In 37 % der Gründungsteams ist aktuell mindestens eine Frau vertreten. Die Ursachen für dieses „Gender Gap“ sind vielfältig. Häufig fällt die Gründungsphase mit der Phase der Familiengründung zusammen. Hier scheinen weiterhin größtenteils die Frauen die Familienaufgaben zu übernehmen. Bei Gründerinnen mit Kindern reduziert sich die wöchentliche Arbeitszeit um 6 Stunden während sich diese bei Gründern deutlich weniger reduziert. So sind es auch die Frauen die weniger zufrieden mit der Vereinbarkeit von Familie und Gründung sind. 81% aller Gründerinnen sehen den Ausbau der Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Gründung als einen wichtigen Hebel zur Stärkung des Start-up Ökosystem.
Frauen gründen anders
Neben der Anzahl an Gründungen gibt es auch Unterschiede in der Art der Gründungen. Frauen gründen häufiger alleine und die Branchen-Schwerpunkte liegen im Food-, Konsumgüter- und im sozialen Bereich. Ebenso ist Nachhaltigkeit ein Fokus von Start-ups die von Frauen gegründet wurden. Im gesamten Softwarespektrum bleiben Frauen unterrepräsentiert. Der gesellschaftliche „Impact“ ist bei Frauen besonders wichtig. 61% aller Gründerinnen siedeln sich im „Social“-Entrepreneurship Bereich an.
Benachteiligung von Frauen im Investmentprozess
Das Thema Finanzierung ist für Frauen besonders schwierig. Zwar erhalten Frauen ähnlich häufig eine externe Finanzierung, doch die Summen weisen zwischen Männern und Frauen noch starke Unterschiede auf. Mit durchschnittlich 1,6 Millionen Euro Finanzierungsbedarf liegen die Frauen um den Faktor 3 zurück. Sie planen entsprechend zurückhaltender. 84% aller Gründerinnen geben an, dass Frauen bei Investmentvergaben kritischer hinterfragt werden als Männer.
Zwischen Investor:innen und Gründerinnen gibt es große Lücken. Gründerinnen sind seltener zufrieden mit Ihren Investor:innen und gemäß Hassan et al. (2020) und Kanze et al. (2017) zeigen Studien, dass Gründerinnen im Investmentprozess auf Grund des „Gender Bias“ im Nachteil sind.
Netzwerken wirkt sich positiv aus
Der Austausch mit anderen Start-ups, der Zugang zu Investitionen und potentiellen Mitarbeitern wirkt sich insbesondere bei von Frauen gegründeten Start-ups positiv aus. Vernetzte Frauen bewerten das Start-up Ökosystem positiver als andere Frauen.
Fazit
Die getroffenen Maßnahmen zeigen eine erste Wirkung. Der Prozess ist aber lange noch nicht abgeschlossen. Die Vereinbarkeit von Familie und Gründung muss weiter ausgebaut werden. Frauen müssen weiter Möglichkeiten und Angebote zur Vernetzung bekommen. Die deutliche Schieflage im Bereich der Finanzierung muss abgebaut werden. Frauen sind bei ihrer unternehmerischen Tätigkeit stärker auf soziale Themen und ökologische Nachhaltigkeit fokussiert. Dies sind zentrale Faktoren für die Gesellschaftlichen Entwicklung.
Das BMWK unterstützt Frauen mit seinem Programm Exist Women: https://www.exist.de/EXIST/Navigation/DE/Gruendungsfoerderung/EXIST-WOMEN/Start-up-Strategie/exist-women.html
Wer mehr über das Programm erfahren möchte, kann sich gerne bei startING@THGA melden.
Mail: starting@thga.de
Telefon: 0234 – 968 34 36
Kommen Sie zu unserem Female Founders Frühstück. Der nächste Termin ist am 15.12.2022 um 09.30 im großen Sitzungszimmer der THGA. Anmeldung per E-Mail an starting@thga.de.